Kevin ist jetzt ein Schweizer
Die grossen Schweizer Käsehersteller haben es versäumt, ihre Marken in den USA zu schützen. Entsprechend werden die Namen Gruyère und Emmentaler weltweit auch für Käsesorten verwendet, die mit den Ursprungsgebieten in der Schweiz nichts zu tun haben. Wie kürzlich wieder festgehalten wurde, gilt Gruyère als Käsesorte, nicht als Name. Nun hat ein Schweizer Start-Up das Umgekehrte geschafft, nämlich den Namen „Kevin“ – weltweit bekannt durch den Weihnachtsklassiker „Kevin – allein zu Hause“ – in den USA als ihre Marke zu schützen.
Die meisten Menschen kennen den Namen Kevin wegen eines Films: „Kevin, allein zu Haus“. Der Film handelt von den Abenteuern eines kleinen Jungen, der in der Weihnachtszeit allein ist und das Haus der Familie gegen Einbrecher und Kriminelle verteidigen muss. In einer Sequenz dieses Films simuliert Kevin eine ganze Party mit Tanz, Musik und Gesprächen bei sich zu Hause, mit dem Effekt, dass die Einbrecher in dieser Nacht nicht versuchen, in das Haus einzudringen.
Inspiriert von diesem Hollywood-Filmklassiker und dieser Filmsequenz wollte das Schweizer Start-up-Unternehmen dafür sorgen, dass sich alle vor dem Besuch von Einbrechern schützen können, mit Hilfe intelligenter Technologie. Mitipi hat daher einen intelligenten Sicherheitslautsprecher auf den Markt gebracht, der genau das tut, was der Junge Kevin im Film tat: die Anwesenheit von Menschen simulieren.
Der innovative intelligente Sicherheitslautsprecher namens Kevin nutzt Licht-, Audio- und Schattensimulationen, um Einbrecher davon abzuhalten, in eine Wohnung, ein Haus oder ein Büro einzudringen. Je nach Tageszeit werden von Kevin unterschiedliche Geräusche abgespielt, um die Simulation so alltagsnah und realistisch wie möglich zu gestalten. Was der kleine Junge Kevin im Film macht – nämlich die bösen Einbrecher vom Einbruchsversuch abzubringen – hat das Mitipi-Team mit moderner, intelligenter Technik nachgebaut. Mit der Mitipi-Kevin APP können Nutzer auch eigene Geräusche aufnehmen, die dann – je nach Tageszeit – zusammen mit anderen vorinstallierten Soundeffekten abgespielt werden können.
Wie in einem Film werden Einbrecher so durch die Kombination von Geräuschen, Bewegungssimulation und Licht in die Irre geführt.
Das Dilemma – so dachten zumindest die Erfinder des smarten Lautsprechers – ist, dass der Name „Kevin“ in den USA möglicherweise von den Produzenten des Films, zunächst von Hughes Entertainment, 20th Century Fox und später von Columbia Pictures oder Disney, als Marke geschützt wurde:
„Für uns war dies zunächst logisch, weil Columbia Pictures auch eine Tochtergesellschaft von Sony ist. Man ist sich von multinationalen Tech-Unternehmen wie Sony gewohnt, dass jegliche Namen geschützt werden. Auch im Hinblick auf die Lancierung neuer technischer Produkte“, meinte Patrick Cotting, CEO von Mitipi.
Umso grösser war die Überraschung, als sich herausstellte, dass dies nicht der Fall war. Kürzlich erhielt das Start-up-Unternehmen vom amerikanischen Patent- und Markenamt (USPTO) die Nachricht, dass der Markenname KEVIN nun Mitipi gehört. Für Cotting ist dies der Schlüssel zur Eroberung des nordamerikanischen Marktes. Zurzeit bereitet das Mitipi-Team den Eintritt in den US-Markt durch die Teilnahme an einem USA Launching Pad vor, dessen Teilnahmekosten von einer Schweizer Stiftung finanziert werden.
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